Wenn es etwas Lächerliches daran gibt, von der Revolution zu sprechen, dann natürlich deshalb, weil die organisierte revolutionäre Bewegung aus den modernen Ländern, in denen die Möglichkeiten zu einer entscheidenden Gesellschaftsveränderung konzentriert sind, seit langem verschwunden ist. Noch viel lächerlicher aber ist alles andere, denn es handelt sich um das Bestehende und um die verschiedenen Formen seiner Duldung. Das Wort “revolutionär” konnte so weit entschärft werden, daß es in der Werbung die kleinste Veränderung der ständig modifizierten Warenproduktion bezeichnet, weil die Möglichkeiten einer wünschenswerten zentralen Veränderung nirgends mehr ausgedrückt werden. In unseren Tagen erscheint das revolutionäre Projekt als Angeklagter der Geschichte: Ihm wird vorgeworfen, daß es schlechten Erfolg gehabt und eine neue Entfremdung mit sich gebracht habe. Das heißt nichts anderes, als daß die herrschende Gesellschaft sich auf allen Gebieten der Wirklichkeit viel besser wehren konnte, als die Revolutionäre es vorausgesehen hatten; und nicht, daß sie annehmbarer geworden ist. Die Revolution ist aufs neue zu erfinden – das ist alles.
Das revolutionäre Projekt kann aber die klassische Idee eines in Raum, Zeit und qualitativer Tiefe eingeschränkten Spiels nicht akzeptieren.
Die Revolution des alltäglichen Lebens kann ihre Poesie nicht aus der Vergangenheit, sondern nur aus der Zukunft entnehmen.