Max Frisch – Fragebogen

.1 Tun Ihnen die Frauen leid? .2 Warum? (Warum nicht?) .3 Wenn in den Händen und Augen und Lippen einer Frau sich Erregung ausdrückt, Begierde usw., weil Sie sie berühren: beziehen Sie das auf sich persönlich? .4 Wie stehen Sie zu Männern: (a wenn Sie der Nachfolger sind? (b wenn Sie der Vorgänger sind? (c wenn Sie dieselbe Frau gleichzeitig lieben? .5 Haben Sie Ihre Lebensgefährtin gewählt? .6 Kommt es nach Jahr und Tag zum freundlichen Wiedersehen mit früheren Gefährtinnen:…

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Warum ich so gute Bücher schreibe

. - Zuletzt kann Niemand aus den Dingen, die Bücher eingerechnet, mehr heraushören, als er bereits weiss. Wofür man vom Erlebnisse her keinen Zugang hat, dafür hat man kein Ohr. Denken wir uns nun einen äussersten Fall, dass ein Buch von lauter Erlebnissen redet, die gänzlich ausserhalb der Möglichkeit einer häufigen oder auch nur seltneren Erfahrung liegen, - dass es die erste Sprache für eine neue Reihe von Erfahrungen ist. In diesem Falle wird einfach Nichts gehört, mit der akustischen…

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Cut While Shaving

It's never quite right, he said, the way people look, the way the music sounds, the way the words are written. It's never quite right, he said, all the things we are taught, all the loves we chase, all the deaths we die, all the lives we live, they are never quite right, they are hardly close to right, these lives we live one after the other, piled there as history, the waste of the species, the crushing of the…

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Der wahre Weg geht über ein Seil…

Alle menschlichen Fehler sind Ungeduld, ein vorzeitiges Abbrechen des Methodischen, ein scheinbares Einpfählen der scheinbaren Sache. Von einem gewissen Punkt an gibt es keine Rückkehr mehr. Dieser Punkt ist zu erreichen. Eines der wirksamsten Verführungsmittel des Bösen ist die Aufforderung zum Kampf. Er ist wie der Kampf mit Frauen, der im Bett endet. Ein erstes Zeichen beginnender Erkenntnis ist der Wunsch zu sterben. Dieses Leben scheint unerträglich, ein anderes unerreichbar. Man schämt sich nicht mehr, sterben zu wollen; man bittet,…

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Es blendete uns die Mondnacht.

Das entscheidend Charakteristische dieser Welt ist ihre Vergänglichkeit. In diesem Sinn haben Jahrhunderte nichts vor dem augenblicklichen Augenblick voraus. Die Kontinuität der Vergänglichkeit kann also keinen Trost geben; daß neues Leben aus den Ruinen blüht, beweist weniger die Ausdauer des Lebens als des Todes. Will ich nun diese Welt bekämpfen, muß ich sie in ihrem entscheidend Charakteristischen bekämpfen, also in ihrer Vergänglichkeit. Kann ich das in diesem Leben, und zwar wirklich, nicht nur durch Hoffnung und Glauben? Du willst also…

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